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Impfpflicht - ja oder nein?
07.06.2019 - externe Gremien

Der richtige Weg zu erhöhten Impfquoten wird weiter kontrovers diskutiert. Währen der Deutsche Ärztetag Ende Mai die von der Bundesregierung geplante Impfpflicht gegen Masern begrüßt und unterstützt, sieht das EbM-Netzwerk Defizite bei der Information von Patienten, aber auch Ärzten. So kritisiert das Netzwerk auch - zumindest teilweise - die Aufklärungsmaterialien der BZgA.

In der EbM-Kolumne, veröffentlicht im Journal der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, schreiben Professor Ingrid Mühlhauser und Professor Andreas Sönnichsen im Auftrag des Netzwerks evidenzbasierte Medizin e.V.: „Bisher entsprechen die Informationsmaterialien der BZgA zu Impfungen nicht ausreichend den EbM-Kriterien. Auch wenn auf der Website Ansätze für gute Materialien zu finden sind, haben andere eher den Charakter von Kampagnen mit den typischen Mängeln unvollständiger, überredender und missverständlicher Informationen.“ Beispielhaft genannt wird an dieser Stelle das Material zur HPV-Impfung bei Jugendlichen. Auch dem vom Robert Koch-Institut publizierten Faktenblatt zur HPV-Impfung sprechen die Autoren die Einhaltung „unabdinglicher Kriterien evidenzbasierter Patienteninformation“ ab.

Das EbM-Netzwerk empfiehlt daher, differenziert zu jeder einzelnen Impfung aufzuklären. Dies schließe „die Offenlegung von Unsicherheiten und ungeklärten Fragen mit ein. Eine ehrliche Aufklärung der Ärzteschaft und der Bevölkerung könnte langfristig das Vertrauen in das Medizin-system stärken und die Impfbereitschaft für sinnvolle Impfungen erhöhen. Maßnahmen zu einer Verbesserung der Impfraten sind derzeit bei Weitem nicht ausgeschöpft. Von Zwangsmaßnahmen sollte in einem aufgeklärten demokratischen System Abstand genommen werden.“