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WEWS 2019 in Halle
05.09.2019 - Fortbildung

In diesem Jahr findet der Wochenendworkshop Patient und Pharmazeutische Betreuung - WEWS in Halle/Saale statt. Für die Organisation ist die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt verantwortlich, unterstützt von der Landesapothekerkammer Brandenburg, der Apothekerkammer Niedersachsen, der Sächsischen Landesapothekerkammer und der Landesapothekerkammer Thüringen.

Die Universitätsstadt Halle lädt Sie zu einem Fortbildungswochenende ein, das von namhaften Referenten zu praxisnahen Themen gestaltet wird. Es geht um die Weitergabe von Wissen, Erfahrungen und Tipps von Kollegen für Kollegen, es geht um die interkollegiale Diskussion und den Meinungsaustausch in den Seminaren und darüber hinaus.

Wir möchten Ihnen in den kommenden Wochen die einzelnen Themen der Seminare etwas näher vorstellen. In diesem Newsletter ist dies Seminar 5 „Rationale Phytotherapie - Interaktionen und Verträglichkeit pflanzlicher Arzneimittel“

Pflanzliche Arzneimittel werden von Patienten oft als nebenwirkungsarm und gut verträglich empfunden. Häufig werden sie auch zusätzlich zu einer bestehenden Therapie mit chemisch-synthetischen Arzneimitteln angewendet. Dabei wird jedoch das Interaktionspotential durch pflanzliche Arzneimittel unterschätzt. Pflanzeninhaltsstoffe, auch aus Nahrungsmitteln wie Äpfeln oder Grapefruits, können den Stoffwechsel von Arzneistoffen gehörig stören. Ein prominentes Beispiel ist Hyperforin, ein Wirkstoff des Johanniskrauts, welches durch Induktion von CYP-Enzymen den Abbau bestimmter Arzneistoffe beschleunigen kann. Ob auch Ginkgo biloba-Extrakte eine klinisch relevante Beeinflussung der Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen zeigen, ist bisher nicht zweifelsfrei geklärt, Hinweise aus in-vitro-Studien könnten darauf hindeuten. Aber auch andere Pflanzenzubereitungen müssen auf die Beeinflussung der Metabolisierung von Arzneistoffen überprüft werden. Das Problem Interaktionen mit pflanzlichen Arzneimittels darf keinesfalls unterschätzt werden und muss Teil eines fundierten Beratungsgesprächs in der Apotheke sein.

Atemwegserkrankungen – Was können Phytopharmaka leisten?
Ein therapeutischer Einsatz von Arzneipflanzen hat eine lange Tradition in Pharmazie und Medizin und stellt im Wesentlichen den Ursprung unseres heutigen Arzneimittelschatzes dar. Genau charakterisierte Spezialextrakte aus definierten Pflanzenteilen stellen jedoch aktuell „die Wirkstoffe“ eines zu empfehlenden Phytopharmakons im Sinne einer Evidenzbasierten Anwendung dar.

Tausendfach wird täglich in den Apotheken nach Arzneimitteln gegen das Symptom „Husten“ und „Schnupfen“ gefragt. Hierbei wird bereits vor der Auswahl eines entsprechenden Mittels ein hohes Maß an pharmazeutisch-medizinischer Kompetenz gefordert, wo doch der Arzneimittelmarkt eine Vielzahl an Präparaten gegen Erkältungskrankheiten beinhaltet. Gerade in dieser Indikation sind zahlreiche Phytopharmaka basierend auf verschiedenen Arzneipflanzen erhältlich, wobei die Wirksamkeit in unterschiedlichem Maße belegt ist. Im Rahmen dieses Seminars werden u.a. Thymian-, Eibisch-, Efeu- und Pelargonium-haltige Arzneimittel vorgestellt und auf Basis vorhandener klinischer Daten kritisch bewertet. Weiterhin wird diese Bewertung mit der Wirksamkeit chemisch-synthetischer Wirkstoffe gegen Husten in Relation gesetzt. Wesentliches Ziel dieser Veranstaltung ist es, ein sicheres Beraten in der Apotheke im Sinne einer Evidenz-basierten Phytomedizin in Bezug auf die genannten Arzneipflanzen zu ermöglichen. Nicht zu vergessen ist dabei das Wissen um ggf. vorhandene Risiken oder unerwünschte Arzneimittelwirkungen.

Referent des Seminars ist Dr. Christian Ude von der Stern-Apotheke in Darmstadt.