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SARS-CoV-2: Fokus auf Hygienemaßnahmen
27.02.2020 - Information & Internet, Pandemie

Händehygiene, in Form von Händewaschen und/oder der Anwendung von Desinfektionsmittel, gilt als eine der wichtigsten Maßnahmen, um sich vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) zu schützen.

Doch welche Desinfektionsmittel sind überhaupt wirksam gegen SARS-CoV-2?
Aufgrund der unterschiedlichen Empfindlichkeit der Viren werden seit 2016 drei Wirkungsbereiche unterschieden:
  1. begrenzt viruzid (wirksam gegen behüllte Viren),
  2. begrenzt viruzid Plus (wirksam gegen behüllte sowie gegen unbehüllte Viren mit geringer Hydrophilie) und
  3. viruzid (wirksam auch gegen unbehüllte Viren mit hoher Hydrophilie).
SARS-CoV-2 (vormals als 2019-nCoV bezeichnet) gehört zu den behüllten Viren, die einfacher als unbehüllte zu inaktivieren sind. Daher sind zur Händedesinfektion Ethanol-basierte Mittel mit einem Gehalt ab 62% Ethanol gegen SARS-CoV-2 wirksam. Auch Händedesinfektionsmittel auf Propanol-Basis mit der Deklarierung „begrenzt viruzid“ funktionieren wohl.

Zur Auswahl von Mitteln für die Händedesinfektion in humanmedizinischen Bereichen sind die vom Robert Koch-Institut geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und -verfahren hilfreich. Im Falle von SARS-CoV-2 liegt das Augenmerk vor allem auf Mitteln, welche begrenzt viruzid wirken, aber auch begrenzt viruzid Plus und viruzid wirksame Mittel kommen in Frage.

Essenziell ist die sachgerechte Anwendung!
Zur Gewährleistung einer sicheren Wirkung muss die gesamte Handoberfläche ausreichend benetzt werden. Hierfür werden mindestens 3 ml benötigt. Danach müssen die Hände an der Luft trocknen. Als Service für Abonnenten der DAZ wurde ein Poster erstellt, das die vorbildliche hygienische Händedesinfektion in sechs Schritten zeigt. Zudem finden Sie dort auch das zweiseitige Merkblatt „Richtig desinfizieren“ eine aktuelle Liste der vom Robert Koch-Institut geprüften und anerkannten Mittel zur Händedesinfektion auf der Basis der Alkohole Ethanol, n-Propanol und Iso­propanol.

Sind durch die erhöhte Nachfrage keine Fertiglösungen verfügbar, können Apotheken diese - zumindest theoretisch - auch selbst herstellen. Praktisch stehen der Eigenherstellung die Vorgaben der Biozid-VO entgegen, nach der nur zugelassene Biozide eingesetzt werden dürfen. Die WHO hat dessen ungeachtet zwei Rezepturen empfohlenen. Einmal bestehend aus Ethanol, Wasserstoffperoxid, Glycerol und Wasser beziehungsweise Isopropanol, Wasserstoffperoxid, Glycerol und Wasser. Wobei Wasserstoffperoxid laut WHO ausschließlich dazu dient, Kontaminationen durch bakterielle Sporen in der Lösung zu beseitigen und nicht als wirksames Agens zur Händedesinfektion beiträgt. Glycerol sei als Feuchthaltemittel enthalten, heißt es weiter.

Auf unbelebten Oberflächen kann das Coronavirus durchschnittlich fast eine Woche überleben – Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit verlängern die Überlebensdauer. Daher empfiehlt es sich, in Bereichen, in denen sich Erkrankte aufhalten, die Flächen zu desinfizieren. Der Weltapothekerverband FIP hat, innerhalb seiner Guideline „Coronavirus 2019-nCoV outbreak: Information and interim guidelines for pharmacists and the pharmacy workforce”, eine Liste mit wirksamen Agenzien zur Flächendesinfektion zur Verfügung gestellt. Dort heißt es, Studien deuteten darauf hin, dass dies die folgenden sind:
  • UV-Strahlung
  • Hitze 56 °C für 30 Minuten
  • Ether
  • 75 Prozent Ethanol
  • Chlorhaltige Desinfektionsmittel (Natriumhypochlorit, Peroxyessigsäure, Chloroform)
Chlorhexidin hat sich laut FIP als nicht tauglich erwiesen SARS-CoV-2 zu inaktivieren.

Telefon-Hotlines zum Coronavirus
Das Bundesministerium für Gesundheit hat eine Hotline zum Coronavirus eingerichtet. Diese erreichen Sie von Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, am Freitag von 8 bis 12 Uhr unter der Nummer: 030-346 465 100. Auch die Berliner Gesundheitsverwaltung hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus‘ eine Hotline geschaltet diese ist zwischen 8.00 und 20.00 Uhr unter der Telefonnummer 030-90282828 erreichbar. Zusätzlich hat die Krankenkasse BARMER hat unter 0800-8484111 eine Hotline zum Coronavirus eingerichtet. Medizinexperten geben hier rund um die Uhr Informationen dazu, wer besonders gefährdet ist, wie man sich schützen und einen Verdachtsfall erkennen kann.