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Klartext.nahrungsergänzungsmittel
09.08.2019 - Arzneimittelinformation, Information & Internet, externe Gremien

Die Verbraucherzentralen veröffentlichen unter www.klartext-nahrungsergänzung.de aktuelle Anfragen von Verbrauchern, bei denen es um die Sinnhaftigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln geht. Eine aktuelle Anfrage widmet sich Moringa-Kapseln. Wir stellen Ihnen die Anfrage an dieser Stelle vor:

Frage: Welchen Nutzen haben Moringa-Kapseln und kann die Einnahme schädlich sein?
Antwort: „Fundierte wissenschaftliche Studien am Menschen, die einen besonderen gesundheitlichen Nutzen von Extrakten des Moringa-Baumes belegen, gibt es nach Auskunft des Portals nicht. Pflanzenteile von Moringa oleifera (Meerrettichbaum) werden traditionell im Nahen Osten und in afrikanischen und asiatischen Ländern für die Ernährung genutzt. Die frischen oder getrockneten Moringablätter sind die am häufigsten genutzten Pflanzenteile. Sie weisen – wie einheimisches Obst oder Gemüse auch – hohe Gehalte an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen auf.

Beim Vergleich mit anderen nährstoffreichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse oder Milch soll Moringa laut Werbung weit vorn liegen. Dabei wird allerdings getrocknetes Pulver mit frischem Obst oder Gemüse verglichen. Die Hersteller greifen auf die Nährstoffgehalte pro 100 g Pulver zurück, obwohl die von ihnen empfohlene Verzehrsmenge nur bei etwa 10 g Moringapulver liegt. Bei Kapseln ist es eher noch weniger. Bezieht man die Nährstoffgehalte auf die von den Herstellern empfohlenen Verzehrsmengen, ist der Nährstoffgehalt nicht mehr höher als bei frischem Gemüse, Obst oder Milch. Der Vergleich hinkt also.

Hinzu kommt, dass das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart 2016 in Untersuchungen festgestellt hat, dass Moringablattpulver weiterhin mit Rückständen belastet sind. 8 der 11 auf Pestizidrückstände untersuchten Proben wiesen eine oder mehrere Überschreitung(en) der gültigen Höchstmengen für Pestizide auf. Eine Probe enthielt Nikotin mit einem Gehalt, der als gesundheitsschädlich eingestuft wurde. Eine Probe, die ebenfalls als gesundheitsschädlich beurteilt wurde, enthielt Salmonellen. Das CVUA Stuttgart fasste in seinem Bericht zusammen, dass alle 14 Proben, bei denen die Kennzeichnung und Bewerbung geprüft wurde, zu beanstanden waren. Hauptsächliche Mängel waren irreführende nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben.

In Untersuchungen vom CVUA im Jahr 2017 und 2018 wurden die Gehalte an Perchlorat in Erzeugnissen aus Moringa untersucht. Hier lagen 6 von 10 Proben über dem zur Diskussion stehenden Höchstwert.

Vorsicht ist auch bei der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten (Immunmodulatoren, Antihormontherapie) geboten, da es hier zu Wechselwirkungen kommen kann. Besprechen Sie daher die Verwendung vorher unbedingt mit Ihrem Arzt.“