Säure-Basen-Ausgleich durch Nahrungsergänzungsmittel?
28.01.2022 - Information & Internet, Apothekenwesen, Arzneimittelinformation
Das Entscheidende zuerst: Zugelassene gesundheitsbezogene Werbeaussagen für die basischen Mineralstoffverbindungen in Nahrungsergänzungsmitteln existieren nicht. Einzig für Zink ist die Aussage „trägt zu einem normalen Säure-Basen-Stoffwechsel bei“ von der EU im Rahmen der Health-Claims-Verordnung zugelassen – und zwar für alle erlaubten Zink-Verbindungen.
Um dennoch werbewirksame Aussagen wie „trägt zu einem normalen Säure-Basen-Stoffwechsel bei“ oder „trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei“ nutzen zu können, setzen Hersteller zusätzlich Vitamine und Spurenelemente zu.
Daher ist sich die Redaktion von Klartext Nahrungsergänzung ziemlich sicher: Basische Mineralstoffe aus dem Tütchen als schnelle Lösung gegen „Übersäuerung“? - Das Geld können Sie sich sparen.
Wirkung nicht bewiesen- Nahrungsergänzungsmittel gegen „Übersäuerung“ enthalten meist Citratsalze von Mineralien und Spurenelementen (Calciumcitrat, Magnesiumcitrat, Zinkcitrat) oder Natriumhydrogencarbonat (Backnatron). Diese sollen im Körper als „Basen“ wirken.
- Damit Hersteller Aussagen zur positiven Wirkung auf die Gesundheit platzieren können, werden häufig weitere Vitamine und Spurenelemente zugesetzt.
- Die Säure-Basen-Theorie ist ein alternativmedizinisches Konzept. Es ist nicht belegt, dass eine „latente Azidose“ – eine chronische Übersäuerung des Körpers – als Ursache für Gesundheitsprobleme überhaupt existiert. Die Einnahme von basischen Nahrungsergänzungsmitteln schützt nicht vor Erkrankungen.