Fachkräfteengpassanalyse bestätigt erneut Mangel an Apothekerinnen und Apothekern
13.07.2022 - Apothekenwesen, Presse
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat mit ihrer Fachkräfteengpassanalyse (Anlage 1) für das Jahr 2021 zum wiederholten Male den bundesweiten Mangel an Apothekerinnen und Apothekern bestätigt. Das übergeordnete Ziel der Analyse ist, so aktuell wie möglich eine objektive, datenbasierte und nachvollziehbare Grundlage zur Beschreibung der Engpasssituation in Deutschland zur Verfügung zu stellen.
Bundesweite AuswertungIn der Analyse, die einmal jährlich von der BA durchgeführt wird, werden drei Gruppen von Indikatoren identifiziert:
- Engpassindikatoren, u. a. Vakanzzeit, Arbeitssuchend-Stellen-Relation und berufsspezifische Arbeitslosenquote. Sie dienen als Grundlage für die Entscheidung, ob berufsfachliche Engpässe vorliegen.
- Risikoindikatoren tragen dazu bei, Risiken in Bezug auf absehbare Besetzungsschwierigkeiten in naher Zukunft zu erkennen bzw. einzuschätzen.
- Ergänzungsindikatoren tragen zu einer qualitativ besseren Gesamtbewertung bei, indem sie zusätzliche Informationen liefern, die bei der Interpretation der anderen Indikatoren unterstützen können.
Für die Auswertung werden den Engpassindikatoren Punkte von 0 bis 3 zugeordnet – je höher die Zahl, desto stärker die Engpasssituation. Am Ende wird der Durchschnitt der Engpassindikatoren errechnet. Liegt der ermittelte Wert bei über oder gleich 2,0, ist von einem Engpassberuf die Rede. Liegt der Punktwert unter 1,5 ist es kein Engpassberuf. Liegt der Wert dazwischen, wird die Entwicklung des Berufs weiter beobachtet. Für die Berufsuntergruppe Apotheker und Apothekerinnen/Pharmazeut und Pharmazeutinnen liegt der Wert der Engpassindikatoren bei 2,5, die somit wiederholt als Engpassberuf eingestuft wird. Aufgrund der Risikoindikatoren, die ebenfalls einen Durchschnittswert von 2,5 aufweisen, kann auch zukünftig mit Besetzungsschwierigkeiten gerechnet werden. Für die Berufsuntergruppe „Berufe pharmazeutisch-technische Assistenz“, der u. a. pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten (PTA) zugeordnet werden, liegt der Wert der Engpassindikatoren bei 1,8. Bei diesen Berufen könnte es sich unter Umständen um künftige Engpassberufe handeln.
Landesweite AuswertungDie Länderanalyse für das Jahr 2021 erfolgte im Vergleich zur Bundesanalyse leicht modifiziert:
- Die Länderanalyse gibt es nur auf Ebene der Berufsgruppen.
- Für die Länder werden ausschließlich die Engpassindikatoren bewertet. Auf eine regionale Bewertung von Risiko- und Ergänzungsindikatoren wird verzichtet.
- Folgende Bundesländer werden gemeinsam betrachtet: Rheinland-Pfalz und Saarland, Bremen und Niedersachsen, Berlin und Brandenburg
Für die Experten der Berufsgruppe „Pharmazie“, der Apotheker und Apothekerinnen zugeordnet werden, zeigt sich in allen Ländern, für die Daten ausgewiesen wurden, ein Fachkräfteengpass. Für einige Länder (Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Rheinland-Pfalz/Saarland) kann aufgrund der zu geringen Fallzahlen keine Bewertung erstellt werden. Für die Fachkräfte der Berufsgruppe „Pharmazie“, der die „Berufe pharmazeutisch-technische Assistenz“ zugeordnet werden, wird eine Fachkräftemangel in den Ländern Bayern und Baden-Württemberg identifiziert.
Eine wichtige Datenquelle bei der Ermittlung von Engpässen sind u. a. die bei der BA von den Betrieben gemeldeten offenen Arbeitsstellen. Wir bitten Sie daher dringend, freie Arbeitsstellen für die Apothekenberufe zusätzlich zu unserem Stellenmarkt auch an die Agenturen für Arbeit zu melden. Dadurch kann die Situation, insbesondere auf regionaler Ebene - also für Thüringen - besser erfasst werden.