Dieter Kaufmann

28.06.2023 - Fortbildung, Ausbildung, Apothekenwesen, Geschäftsführung

Am 28. Mai ist Apotheker Dieter Kaufmann aus Augsburg gestorben. Herr Kaufmann ist vielen von Ihnen als Referent im Bereich des Gefahrstoffrechtes bekannt. Er hat viele Jahre lang angehende Apothekerinnen und Apotheker im begleitenden Unterricht des dritten Ausbildungsabschnitts für dieses Thema sensibilisiert. Aber auch zu anderen, pharmakologischen Fortbildungen kam er als Referent nach Thüringen. Immer profitierten die Teilnehmenden und damit auch die Kammer insbesondere von seinen didaktischen Fähigkeiten, die er als Lehrer und später als Leiter der PTA-Schule in Augsburg ganz zweifellos hatte.

Die Nachricht von seinem Tod macht uns betroffen und sehr traurig. Herr Kaufmann war ein Mensch, wie wir sie sehr dringend in dieser Welt und unserem Leben brauchen. Er nahm sich Themen vor, die man gern zur Seite schiebt, weil sie unangenehm sind. Er hatte das Talent, in Menschen, nun, nicht unbedingt Begeisterung für Gefahrstoffe zu wecken, aber er nahm dem Thema das Lästige, das Anstrengende. Bei ihm wirkten Probleme plötzlich lösbar und das Gefühl „So schlimm ist es ja gar nicht!“ war sicher eine häufige Erfahrung für Teilnehmerinnen in seinen Seminaren. Gleichzeitig war es ihm wichtig, die Menschen da abzuholen, wo sie waren. Als er Leiter der PTA-Schule wurde und sein „Apothekentag“ wegfiel, der ihm in seinem gesamten Berufsleben als Realitätsanker wichtig war, zog er sich auch als Referent Schritt für Schritt zurück. Aus Sorge, dass er nicht mehr hautnah die Schwierigkeiten kannte, die seine Seminarteilnehmerinnen wirklich bewegten.

Aus dieser Einstellung spricht sehr viel menschliche Größe. Es ging nicht um ihn als Person, sondern um das Thema. Er war nicht der „Gefahrstoff-Papst“, der alles wusste. Natürlich kannte er sich sehr gut in der Materie aus, aber er hatte eben auch verinnerlicht, dass das kein unveränderliches Privileg, sondern immer nur eine Momentaufnahme war, die sehr davon abhing, wie sehr er sich damit beschäftigen konnte. Herr Kaufmann wollte kein Seminar leiten, in dem er die Teilnehmerinnen nicht mehr erreicht hätte. Deshalb bestimmte er den Zeitpunkt, an dem er aufhörte, als wir es noch gar nicht wahrhaben wollten.

Nun ist sein Abschied endgültig. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden, die ihn schmerzlich vermissen. Auf seiner Traueranzeige steht: „Im Sinne von Dieter bitten wir auf Trauerkleidung zu verzichten“. Das im übertragenen Sinn auf unser Erinnern zu übernehmen, ist nicht ganz einfach, am Ende ist es aber das, was bleibt. Dankbarkeit, nicht allein Trauer.