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„Die Apotheke. Nur echt mit Apothekerin oder Apotheker.“
27.08.2024 - Presse

Dafür demonstrieren Thüringens Pharmazeutinnen und Pharmazeuten am 28. August in Erfurt

Die Pläne des Bundesgesundheitsministers zur zukünftigen Arzneimittelversorgung werden von den Thüringer Apothekerinnen und Apothekern als „Politikversagen“ bewertet. „Ein Gesundheitsminister, der Anreize schaffen will, um die Qualität der Arzneimittelversorgung zurückzufahren, tritt das Patientenwohl mit Füßen“, sagt Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Thüringen. Unter anderem plant Karl Lauterbach, dass „Apotheken“ auch von Pharmazeutischem Assistenzpersonal geleitet werden können und eine Apothekerin oder ein Apotheker die Beratung nur über einen Bildschirm aus der Ferne übernehmen soll. „Allein diese Idee zeigt, dass Professor Lauterbach kein Verständnis dafür hat, wie wichtig eine vertrauensvolle Beziehung in der Gesundheitsversorgung ist und wie gering er Empathie und menschliche Nähe im Umgang mit Patientinnen und Patienten schätzt. Uns sind diese Faktoren sehr, sehr wichtig, weil sie für eine wirklich sichere Versorgung ganz entscheidend sind“, zeigt sich Apotheker Neidel überzeugt. „Menschen an Rechnern, die Gesundheit nur verwalten und ihre Kunden allein von der Hotline kennen, gibt es schon genug – Menschen brauchen Nähe.“

ARMIN muss bundesweit möglich werden

Die Landesapothekerkammer Thüringen fordert vielmehr, dass die Arzneimittelversorgung gerade in Zeiten von Lieferengpässen stabilisiert wird. „Apotheken benötigen mehr Handlungsfreiheit, um Patientinnen und Patienten schnell und sicher mit Arzneimitteln versorgen zu können. Weiterhin gilt es, die heilberufliche Kooperation beim Medikationsmanagement bundesweit fortzuführen. Die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen hat Leben gerettet.“ Patientinnen und Patienten, die am Projekt ARMIN teilgenommen haben, profitierten von einem signifikant reduzierten Sterbe-Risiko. Zudem konnte gezeigt werden, dass der Großteil der Patientinnen und Patienten die abgestimmte ärztliche und apothekerliche Überprüfung des Medikationsplans befürworteten, weil sie den Wert für sich und ihre Gesundheit erkannt haben. „Die positiven Effekte müssen erhalten und weiterentwickelt werden. Es muss eine Rechtsgrundlage dafür geschaffen werden, dass Vertragsarztpraxen und Apotheken als Leistungserbringer in der Regelversorgung bundesweit und für Versicherte aller Krankenkassen ein gemeinsames Medikationsmanagement anbieten können“, so Neidel.

Am 28. August demonstrieren Thüringens Apothekerinnen und Apotheker in Erfurt vor der Staatskanzlei. „Dort werden wir für eine soziale Gesundheitspolitik demonstrieren, der das Wohl der Patientinnen und Patienten wichtig ist. Gesundheit ist das höchste Gut und dies gibt es nicht in einer zweitbesten Ausführung“, so Apotheker Neidel.

Ergänzende Informationen:

Die Veranstaltung findet in Erfurt unmittelbar vor der Staatskanzlei, Regierungsstraße 73 statt. Es handelt sich um eine gemeinsame Veranstaltung der Apothekerverbände aus Sachsen und Thüringen, die von 15 bis 17 Uhr an zwei Orten (Dresden und Erfurt) durchgeführt wird. Die Verknüpfung zu einer Veranstaltung wird digital umgesetzt.

Die geplanten Rednerinnen und Redner sind:

  • Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes;
  • Anja Zierath, Bundesvorsitzende des BVpta;
  • Videostatements der Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (Sachsen, CDU) und Bodo Ramelow (Thüringen, DIE LINKE);
  • Alexander Dierks (Sachsen, Generalsekretär des CDU-Landesverbandes);
  • Gesundheitsministerin Heike Werner (Thüringen, DIE LINKE);
  • Gesundheitsministerin Petra Köpping (Sachsen, SPD);
  • Robert-Martin Montag (Thüringen, Generalsekretär des FDP-Landesverbandes);
  • Prof. Dr. Mario Voigt (Thüringen, Landesvorsitzender der CDU) und
  • Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes.

Die Moderation führt Dr. Gottfried Linn.