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Unverzichtbare Hilfe für die Thüringer Arzneimittelversorgung
11.12.2024 - Information & Internet, Apothekenwesen, Presse, Mitgliederverwaltung

Derzeit überschlagen sich die Ereignisse im Nahen Osten. Hoffnung und Unsicherheit liegen nah beieinander, niemand weiß, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Obwohl es für eine genaue Lagebeurteilung in Syrien nach Ansicht vieler Expertinnen also noch zu früh ist, wird in Teilen der Politik über Anreize für die Rückkehr von Geflüchteten diskutiert. Aus Sicht der Landesapothekerkammer ist diese politische Forderung mit Risiken und ganz konkreten Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in Thüringen verbunden.

Syrische Pharmazeutinnen und Pharmazeuten praktisch unverzichtbar für Thüringen

Im Freistaat arbeiten derzeit mehr als 50 Apothekerinnen und Apotheker, die aus Syrien stammen. Damit haben knapp drei Prozent aller Apothekerinnen bzw. Apotheker im Freistaat einen syrischen Pass. Zahlreiche weitere Pharmazeutinnen arbeiten als PTA in den Apotheken oder befinden sich im Anerkennungsverfahren. Sie bauen sich damit nicht nur ihre eigene Zukunft in unserem Land auf, sie helfen als zukünftige pharmazeutische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Apotheken auch mit, die Arzneimittelversorgung in den kommenden Jahren zu sichern.

Wenn sich die Kolleginnen bzw. Kollegen zu einer Rückkehr entschließen, dann verdient diese Entscheidung Respekt angesichts der derzeit unklaren Gefahrensituation.“, sagt Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Thüringen. „In Syrien muss eine flächendeckende Gesundheitsversorgung erst wieder aufgebaut werden und dabei ist pharmazeutische Hilfe dringend erforderlich. Uns muss aber auch klar sein, dass jede Kollegin und jeder Kollege, die diese Aufgabe annehmen, bei uns eine menschliche und fachliche Lücke hinterlässt.“, so Neidel weiter.

Weiterer Stresstest für die Arzneimittel-Versorgung im Flächenland Thüringen

Dabei kann sich Thüringen weitere Lücken im Versorgungsnetz eigentlich nicht erlauben. Seit 2008 haben 24 Thüringer Orte und Gemeinden ihre Apotheke und damit die bestmögliche Arzneimittelversorgung verloren. In den meisten Fällen ist es de facto die fehlende Nachfolge für die Apothekenübernahme. Da auch syrische Apothekerinnen und Apotheker diesen Schritt gewagt haben, kann sich dieses Problem auch in Zukunft weiter verschärfen.

Wenn Sie mich fragen, dann wünsche ich mir, dass alle unsere syrischen Mitglieder in Thüringen bleiben. Natürlich kann ich den Wunsch verstehen, wieder zurückkehren zu wollen, aber wir sollten niemanden wegschicken. Ich persönlich bin sehr dankbar für alle, die hierbleiben wollen und für die Thüringen eine neue Heimat geworden ist, die sie mitgestalten wollen.“, macht Neidel aus seiner Hoffnung kein Geheimnis.