Melatonin als unbedenkliche Einschlafhilfe?
09.08.2024 - Recht, Information & Internet, externe Gremien, Apothekenwesen
Melatoninhaltige Nahrungsergänzungsmittel sind nicht geeignet, um Schlafstörungen selbst zu behandeln. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist in einer aktualisierten Stellungnahme auf mögliche Gesundheitsrisiken hin, die sich mit der Anwendung derartiger Produkte verbinden. Nach Angaben der Hersteller sollen die Produkte das Einschlafen erleichtern und den Schlaf verbessern. Das Produktspektrum dieser in Drogerien, Apotheken und im Online-Handel erhältlichen NEM haben nach Angaben des BfR in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.
Nahrungsergänzungsmittel haben keine Arzneimittelqualität
Da diese Produkte jedoch keine Zulassung als Arzneimittel besitzen, sind Werbeaussagen mit großer Vorsicht zu genießen. Das bedeutet, Hersteller müssen nicht, die für die Zulassung notwendigen Nachweise über die Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und die pharmazeutische Qualität ihrer Produkte vorlegen. Für die (Selbst-)Therapie von Erkrankungen reicht dies nicht. Im Gegenteil, mit der Aufnahme melatoninhaltiger Nahrungsergänzungsmittel können unerwünschte gesundheitliche Effekte verbunden sein, wie das BfR zeigt.
Schlafstörungen abklären lassen
Nach einer Bewertung der vorhandenen wissenschaftlichen Daten rät das Bundesinstitut für Risikobewertung insbesondere Schwangeren, Stillenden, Kindern, Jugendlichen oder Personen mit bestimmten Vorerkrankungen von der eigenständigen, unkontrollierten Verwendung melatoninhaltiger NEM ab. „Melatoninhaltige Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht unkritisch – insbesondere über einen längeren Zeitraum – eingenommen werden“, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. „Wer unter Schlafstörungen leidet, sollte die Ursache dafür ärztlich abklären lassen.“