LfB trifft Landtag
07.09.2023 - Apothekenwesen, externe Gremien, interne Gremien, Ausbildung, Arzneimittelinformation
Der Landesverband der freien Berufe (LfB) führt regelmäßig im Herbst eines jeden Jahres Gespräche mit Vertreterinnen der Thüringer Landespolitik. Das Besondere an diesem Gesprächsformat – es ist die Freiberuflichkeit, die Selbstständigkeit, das „Verantwortung-Übernehmenwollen“ die hier im Gespräch mit der Politik sind. Diese Konstellation über viele Berufe hinweg – vom Zahnarzt über die Restauratorin bis hin zur Physiotherapeutin und Ingenieurin – stellt die Gespräche in einen übergeordneten Zusammenhang und hat nicht den starken Beigeschmack, dass „hier nur Lobbyinteressen vertreten“ werden. Damit ist die politische Wahrnehmung eine ganz andere.
Die Probleme sind ähnlich, in anderen Berufen aber noch viel größer
Am 6. September fanden die Gespräche mit Vertreterinnen der Fraktion Die Linke statt. Die Physiotherapeutinnen berichteten von Rückforderungen und Totalabsetzungen von Krankenkassen die derzeit für 2017 laufen – das Thema Null-Retaxationen ist also auch dort ein Thema. Dem Nachwuchsmangel will man durch eine Akademisierung der Ausbildung begegnen, der bundespolitische Weg dorthin ist aber noch weit und steinig. Zeit, die eng bemessen ist, denn ähnlich wie in der PTA-Ausbildung erhalten werdende Physiotherapeutinnen keine Ausbildungsvergütung, die Ausbildungszahlen fallen – wie bei den PTA – aufgrund der harten Konkurrenz ins Bodenlose.
Die FSU soll bis 2029 eine neue und erweiterte Zahnklinik erhalten, die Anerkennungsverfahren für Berufsangehörige sind in der Regel innerhalb von 4 bis 6 Monaten abgeschlossen. Eine Situation, von der unser Berufsstand auch gern berichten würde. Restauratorinnen sind im Vergleich aber noch viel schlechter dran, der einzige Studiengang an der Universität Erfurt wird nun abgewickelt, die wirtschaftliche Situation der Berufsgruppe ist sehr angespannt, nicht einmal die Berufsbezeichnung ist rechtlich geschützt. Für ein Land wie Thüringen mit unzähligen Kulturgütern sind das ganz schlechte Nachrichten.
7-Punkte-Plan der Apothekerinnen
Für unseren Berufsstand ergeben sich so viele Anknüpfungspunkte. Neben der PTA-Ausbildung ohne Ausbildungsvergütung und dem neuen, wenn auch nicht erweiterten Institut rückten wir das schleppende Anerkennungsverfahren für Pharmazeutinnen aus Drittstaaten in den Fokus. Dabei stießen wir auf offene Ohren, auch die notwendige Änderung der ApBetrO und die Definition von Personen im Anerkennungsverfahren als pharmazeutisches Personal schreckten nur kurz den Willen, hier aktiv zu werden. Ebenso zeigten sich Frau Güngör und Herr Reinhardt der Idee gegenüber aufgeschlossen, auch im Bereich der ambulanten Versorgung auf Landesebene einen „Runden Tisch“ einzuberufen und auf die Expertise aller Beteiligten zu setzen, ob nun bei der Notfalldose im AGATHE-Projekt oder den „Gesundheitskiosken“.
Am Ball bleiben
Die Regelmäßigkeit des Formats zahlt sich aus, die Gesprächspartnerinnen sind informiert und interessiert, man fängt nicht wieder bei „Null“ an. Man merkt, dass das Thema Integration von Fachkräften der Fraktion Die Linke wichtig ist. Darauf werden wir aufbauen und weiter daran arbeiten.