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Bis zu 6,5 Millionen gesetzlich Versicherte potenziell von Arzneimittellieferengpässen betroffen
29.02.2024 - Presse

Wie viele Patientinnen und Patienten potenziell von diesen Lieferengpässen betroffen sind, zeigt eine aktuelle Auswertung der vertragsärztlichen Arzneiverordnungsdaten für das Jahr 2022, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) nunmehr veröffentlicht hat. Danach haben 2022 rund 6,5 Millionen gesetzlich Versicherte ein Arzneimittel erhalten, das aktuell auf der Lieferengpassliste des BfArM geführt wird. Die am stärksten betroffene Arzneimittelgruppe sind Antibiotika, darunter viele Saftzubereitungen. Hier haben rund 2,2 Millionen gesetzlich Versicherte ein aktuell von Lieferengpässen betroffenes Antibiotika-Präparat bekommen. Unter den 980.000 Patientinnen und Patienten, denen ein Penicillin verordnet worden ist, sind besonders häufig Kinder und Jugendliche. Das Durchschnittsalter der Betroffenen lag 2022 bei 15,6 Jahren (alle Antibiotika-Anwender zum Vergleich: 41,4 Jahre). Eine weitere stark betroffene Gruppe sind Bronchien-Erweiterer zur Inhalation mit dem Wirkstoff Salbutamol. Diese werden zur Behandlung von Asthma und chronischer Bronchitis bei knapp 1,2 Millionen gesetzlich Versicherten eingesetzt.

„Durch den Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie ist in vielen Bereichen eines deutlich geworden: Unterbrochene Lieferketten sind das zentrale Problem, auch und gerade bei der Arzneimittelversorgung. Häufig wird nur bei einem Hersteller eingekauft, der möglichst preisgünstig anbietet. Wenn dann eine Lieferkette unterbrochen wird oder der Hersteller ausfällt, fehlt in der Konsequenz das Material. Manchmal liegt es gar nicht am Medikament selbst, sondern bloß an den Verpackungen. Das muss die Politik schleunigst ändern, indem mehrere Hersteller und Lieferanten, möglichst geographisch nah an Deutschland, vertraglich zur Belieferung verpflichtet werden“, forderte der Zi- Vorstandsvorsitzende.