Größer könnte der Kontrast zwischen BMG und Bevölkerungsinteressen kaum sein
14.06.2024 - Information & Internet, externe Gremien, interne Gremien, Apothekenwesen
Auf Lebenszeichen-apotheke.de kommen immer wieder Meldungen von Thüringerinnen und Thüringern, die sich zur Apotheke vor Ort bekennen. Oft genug sind es kurze Statements der Ermutigung oder ein Lob an die eigene Apotheke. In dieser Woche erhielten wir jedoch einen längeren Beitrag, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen:
„Die Vor-Ort-Apotheken in Thüringen sind für meine gesundheitliche Versorgung lebenswichtig, da ich viele Medikamente einnehmen muss und diese in der Regel am selben oder nächsten Tag in meiner Apotheke abholen kann. Bei Online-Bestellungen kann man bei nicht-rezeptpflichtigen Medikamenten sehr viel sparen, vor allem, wenn man zur Bestellung rezeptpflichtige Medikamente dazu nimmt (Ersparnis Versandkosten), allerdings fehlt online für mich die persönliche Beratung und der Austausch mit dem Apothekenpersonal über gesundheitliche und gesellschaftliche Themen, auch wenn die Öffnungszeiten bei Apotheken weiter runtergeschraubt werden, da beim Personal gespart werden muss. Danke an die Gesundheitsminister der Bundesrepublik Deutschland für diese Zustände!
Ich schätze bei Vor-Ort-Apotheken die umfangreiche Beratung und die pharmazeutischen Dienstleistungen wie Blutdruckmessungen, Blutzuckermessungen, teilweise Beratung über Naturheilkunde und natürliche Arzneimittel, aber in meiner Apotheke gibt es zu wenig Personal. Meine Apothekerin betreut zwei Apotheken in Gera und muss daher auch das Personal auf die Apotheken aufteilen, was bei Krankheitsfällen oder Urlaubsphasen im Personal zu Engpässen führt. Meinen großen Respekt und Dank an alle Apotheker mitsamt Personal, die uns in den schwierigen Zeiten kompetent, immer freundlich und zu späten Zeiten im Notdienst (bei Online-Apotheken unvorstellbar!) zur Seite stehen!
Ich wünsche mir von den Politkern des Freistaates Thüringen und der Bundesregierung, dass sie die Apotheken eingehender unterstützen, die Arbeit der Apotheken mehr würdigen und sich für die Fehler, vor allem bei der Corona-Politik, öffentlich entschuldigen. Zum Beispiel könnten Politiker wie Lauterbach Apotheken besuchen und mit uns Bürgern sowie dem Apothekenpersonal ins Gespräch kommen und Lösungen für Probleme finden. Die Politiker sollen nicht auf Gesundheitskioske in ländlichen Regionen umschwenken, wo kein ausgebildetes Personal mehr zum Einsatz kommen soll, da eine eingehende Beratung zu Medikamenten, Krankheiten etc. nicht mehr gewährleistet werden kann (es sei denn, man macht ein Pilotprojekt wie in Frankreich und bietet an den Gesundheitskiosken wenigstens telemedizinische Beratungsstunden an, wo man mit einem Arzt sprechen kann). Was die Politik abschaffen sollte, sind die Rabattverträge mit den Krankenkassen für Medikamente, die dazu führen, dass die Medikamentenproduktion aufgrund des Preisdrucks bereits überwiegend im Ausland stattfindet und bei globalen Pandemien wie der Corona-Pandemie die Versorgungs- und Lieferwege zusammenbrechen, was zu Engpässen führt, die die Apotheker dann wieder mit den Ärzten und Patienten nervenaufreibend klären müssen ...
Ich frage mich oft, wieso es in einigen Ortsteilen von Städten (wie z. B. in Gera-Lusan) viele Apotheken auf einem Raum gibt, die dann in Randregionen (z. B. in Gera-Langenberg, Gera-Bieblach-Ost) oder in ländlichen Gebieten fehlen, was meiner Meinung nach nicht wirtschaftlich ist und zu langen Anfahrtszeiten führt (ganz zu schweigen von der Tatsache, dass der ÖPNV schlecht ausgebaut ist ...). Könnte man da nicht einige Apotheken an andere Standorte verlegen oder Apotheken so spezialisieren, dass sie zu bestimmten, ungewöhnlichen Gesundheitsthemen wie traditionelle chinesische Heilmedizin, Naturkosmetik, Homöopathie etc. beraten können, damit es sich lohnt, unterschiedliche Apotheken zu besuchen, wenn die Schulmedizin bisher nicht geholfen hat?
Zum Abschluss möchte ich sagen, dass wenn die Vor-Ort-Apotheken aussterben würden, keine Notfallversorgung mehr gewährleistet ist, was für unseren Sozialstaat ein Armutszeugnis darstellen würde. Ich hoffe, dass das nicht passiert und appelliere an die Politiker für eine soziale Politik für das Volk und nicht für profitorientierte Unternehmen ... “