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Wissenschaftspreis geht nach Weimar
11.06.2024 - externe Gremien, Apothekenwesen

Wir gratulieren!

Der von Sanofi gestiftete Innovationspreis 2024 im Bereich Klinische Pharmazie geht an Maria Pintscher und Dr. Dirk Keiner, Leiter der Apotheke des Sophien- und Hufeland-Klinikums Weimar. Der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker e.V. (ADKA) hat die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung anlässlich seines 49. Wissenschaftlichen Kongresses am 15.05.2024 in Nürnberg verliehen. Damit ging der bedeutendste Preis für Klinische Pharmazie in Deutschland in diesem Jahr nach Thüringen.

Die Jury überzeugten die eingereichten Ergebnisse der monozentrischen EyeDRoHP-Studie, die im Rahmen der Diplomarbeit von Frau Pintscher im Klinikum Weimar auf den herausfordernden Umgang mit Augentropfen erstmalig bei stationären Patienten (> 18 Jahre) vom 15. November 2022 bis zum 21. April 2023 blickte. Dabei wurden neben den Patientinnen und Patienten auch die Angehörigen und die Pflegekräfte einbezogen und auch später dann pharmazeutisch geschult („Tropfschulung“) - mit relevanten Verbesserungen!

Langzeitanwendung ist häufig

133 Patienten (M: 53; F: 80, Alter: 78,3 Jahre ± 10,0 Jahre) erklärten sich zur Teilnahme an der Befragung und Demonstration mittels Dummys für Einzel- und Mehrdosenbehältnissen bereit. Mehrdosenbehältnisse waren mit 80,5% häufiger als EDOs. Nur 14,9 % tropfen kürzer als 3 Jahre.

Für den Beratungsalltag relevant sind folgende Punkte:

  • Oft fehlen im Bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) die Augentropfen (nur 67 % aufgeführt).
  • Am häufigsten getropft werden Prostaglandin-Analoga (Latanoprost®) und Betablocker (Timolol®) sowie Hyaluronsäure.
  • Zu geringer Zeitabstand (weniger als 10 min) bei Mehrfachanwendungen zum gleichen Applikationszeitpunkt (38,7 %)
  • Bei der Entsorgung von AT-Resten wird die Umwelt geschont (3,0 % entsorgen über das Abwasser).
  • Nebenwirkungen sind häufig (v.a. Rötungen, Augenbrennen): 29,7 %
  • Applikationshilfen nutzt leider niemand (0%)
  • Bei den Handhabungsdefiziten am häufigsten sind fehlendes Händewaschen, Lidschluss und nasolakrimale Okklusion.
  • Pharmazeutische Schulung verbessert signifikant die Handhabung.
  • Nur 50,7 % gaben an, den Beipackzettel zu lesen.

Wir gratulieren Frau Pintscher und Herrn Dr. Keiner sehr herzlich!

Einfach dran denken!

Der erste Schritt ist oft, überhaupt an die möglichen Probleme zu denken. So ist es beispielsweise nicht unwahrscheinlich, dass eine Patientin, nicht nur die gerade verschriebenen Augentropfen anwendet, sondern ggf. auch noch ein zweites Präparat anwenden muss. Das kann mit einer einfachen Nachfrage geklärt werden, um dann auf den notwendigen Abstand hinzuweisen.