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Keine Apotheke ohne Apotheker
29.09.2023 - Presse

Die Pläne des Bundesgesundheitsministers zur zukünftigen Arzneimittelversorgung werden von den Thüringer Apothekerinnen und Apothekern als „Politikversagen“ bewertet. Seine Vorschläge zur Schaffung von reinen „Arzneimittelausgabestellen“, die weder selbst Arzneimittel herstellen noch die Notversorgung in der Nacht und an Feiertagen sicherstellen können, zeichnen das düstere Bild einer Zweiklassen-Medikamentenversorgung. Anstatt das Apothekennetz in der Fläche zu stärken, will der Minister die Standards senken und macht den Weg frei für „Medikamentenkioske“, dort „wo sich eine echte Apotheke nicht mehr lohnt“.

„Ein Gesundheitsminister, der Anreize schaffen will, um die Qualität der Arzneimittelversorgung zurückzufahren, tritt das Patientenwohl mit Füßen“, sagt Ronald Schreiber, Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen. „Alles, was die Apotheke ausmacht – Nähe, Kompetenz, Zuverlässigkeit – delegiert der Minister in das Zentrum eines Verbundes und damit weg von den Menschen, die diese Versorgung brauchen.“ Schon 2004 wurde die begrenzte Filialisierung ermöglicht, was in Thüringen dazu führte, dass verstärkt Apotheken auf dem Land geschlossen wurden, weil das Personal in die lukrativeren städtischen Filialen gelockt wurde.

Unter anderem schlägt Karl Lauterbach vor, dass „Apotheken“ auch von Pharmazeutischem Assistenzpersonal geleitet werden können und eine Apothekerin oder ein Apotheker nur über Bildschirm die Beratung aus der Ferne übernehmen soll. „Allein diese Idee zeigt, dass Professor Lauterbach kein Verständnis dafür hat, wie wichtig eine vertrauensvolle Beziehung in der Gesundheitsversorgung ist und wie gering er Empathie und menschliche Nähe im Umgang mit Patientinnen und Patienten schätzt. Uns sind diese Faktoren sehr, sehr wichtig, weil sie für eine wirkliche Versorgung ganz entscheidend sind“, versichert Apotheker Schreiber. „Menschen an Rechnern, die Gesundheit nur verwalten und ihre Kunden nur von der Hotline kennen, gibt es schon genug – Menschen brauchen Nähe.“

Am 1. November werden Thüringens Apothekerinnen und Apotheker dafür gemeinsam mit den anderen Heilberufen in Erfurt vor den Landtag ziehen. „Dort werden wir für eine gerechte Gesundheitspolitik demonstrieren, der das Wohl der Patientinnen und Patienten wichtig ist. "Gesundheit ist das höchste Gut und dies gibt es nicht in einer zweitklassigen Ausführung", so Schreiber.